Zur Feier des Tages gibt es eine schöne Pfannkuchentorte

18. „Mosbacher Buchwochen“: Ausverkaufter Auftakt mit der bezaubernden Geschichte „Wie Findus zu Pettersson kam“

Von Peter Lahr
Mosbach. In unserem literarischen Schweden-Bild sind sie längst so etwas wie die guten Nachbarn von Michel aus Lönneberga und Pippi Langstrumpf: Pettersson und Findus, der mitunter etwas sonderliche Alte und das aufgeweckte Katerchen. So mag es kaum verwundern, dass der Mosbacher Rathaussaal am Montagnachmittag aus allen Nähten platzte, als das Leimener „theater en miniature“ zum Auftakt der 18. Mosbacher Buchwochen die Frage beantwortete, „Wie Findus zu Pettersson kam“. Puppenspielerin Ellen Heese tat dies auf derart bezaubernde Art und Weise, dass es ein Vergnügen war.
Über die riesige Resonanz zum Auftakt der Buchwochen freute sich Bibliotheksleiter Raimar Wiegand und bedankte sich bei Gästen, Kooperationspartnern sowie Sponsoren.
Es ist ja eine besonders große Herausforderung, von Büchern, Comics, Computerspielen und Filmen bekannte Figuren auf die Theaterbühne zu bringen, ohne dass es zum reinen Plagiat wird. Ellen Heese gelang dieser Spagat zwischen Wiedererkennbarkeit und eigenen Ideen vortrefflich. Hielt sie sich bei den Helden eng an die Vorlagen – die Figuren mit äußerst individueller Ausstrahlung schuf Mechtild Nienaber, so wusste Regisseur Andrej Uri Garin immer wieder, Momente voller Poesie in die bekannte Handlung einzubauen. Bereits das Bühnenbild mit den beiden roten Kisten fachte die Neugier der Zuschauer an. Bald entpuppte sich die große Kiste als Bauernhofhaus des Pettersson, die kleine als Hühnerstall der etwas anderen Art. Wunderbare Idee auch, aus dem Hausdach, gleichsam wie einen Pilz, einen golden funkelnden Grammofontrichter sprießen zu lassen. Noch schöner, dass daraus immer wieder einprägsame Klavierauszüge erklangen, inklusive des typischen Rauschens. Einen Höhepunkt des wohldosiert eingesetzten „Soundtracks“ bildete die mollartige Variation des „Peter und der Wolf „-Themas,, das den unheimlichen Auftritt eines Dachses begleitete.
Doch zunächst landete ein großer, geheimnisvoller Karton vor Petterssons Tür.
„Findus. Grüne Erbsen. 12 Dosen“ stand darauf. Kein Absender. Als der wunclerliche Alte mit dem großen Hut das Paket öffnete, traute er seinen Augen nicht. Statt der erwarteten Konserven stieg ein Kätzchen aus, das schnell sein Herz schmelzen ließ – und sein Selbstmitleid vergessen machte. „Ich bin jetzt deine neue Mama“, begrüßte Pettersson überwältigt seinen neuen Mitbewohner.
Im Pfotenumdrehen zog reichlich Leben auf Petterssons Hof ein. Findus, der bald sprechen lernte, wünschte sich nichts sehnlicher als eine Zirkushose. Genau so eine, wie sie der Clown auf dem Zeitungsfoto trug. Doch in all den Schubladen und Verschlagen fand Pettersson nur Eierbecher, Schraubenzieher, Würmer zum Angeln. Hatten die Mugglas, jene winzigen Wesen, die in Geschichten leben und folgerichtig nur Findus, die Hühner und die Zuschauer sehen können, auch die Nähmaschine gemopst?
Dass die cleveren Kerlchen im Fall des Falles auch beherzt helfen konnten, gefiel ebenso wie die leicht überdrehte Hennenriege, die sich einen schneidigen Hahn ersehnte. Ellen Heese schenkte allen Protagonisten nicht nur kongeniale Stimmen, sie überzeugte auch mit Pantomime und klugem Figurenspiel. „Itzi bitzi puh!“, freuten sich am Ende nicht nur die Mugglas, als Pettersson verkündete: „Zur Feier des Tages backen wir ’ne richtig schöne Pfannkuchentorte.“