Pettersson und sein Kater

Zwei ausverkaufte Theatervorstellungen für Kinder ab vier Dahren in der Laufer Stadtbücherei
Ellen Heese ist Schauspielerin, Pädagogin und Theaterleiterin in einem. Bei ihrem Auftritt in der Laufer Stadtbücherei überzeugte sie das junge Publikum mit einer Theaterversion der bekannten Pettersson-Bilderbücher.

LAUF – Die Karten für zwei Vorstellungen für Kinder ab vier Jahren waren innerhalb kürzester Zeit vergriffen, als die Laufer Stadtbücherei das „theater en miniature“ ankündigte. Auf dem Programm stand:„Wie Findus zu Pettersson kam“, eine Episode in Anlehnung an die Bilderbuch-Reihe von Sven Nordqvist.

Liebevoll gestaltete Figuren
Wenn die Schauspielerin, Pädagogin und Theaterleiterin ihre liebevoll gestalteten Figuren zum Leben erweckt, ist es sofort mucksmäuschenstill. Die Requisiten sind alle detailgetreu nach den bekannten Vorlagen gestaltet, und die Figuren entsprechen haargenau den‘ Vorstellungen, die man sich vom alten Pettersson und seinem Kater macht. Mit einer höchst wandlungsfähigen Stimme spricht Heese den alten Mann, wechselt dann wieder zu Kater Findus und lässt dazwischen die frechen Mucklas, für Pettersson unsichtbare kleine Wesen, zu Wort kommen. Da vergessen auch die erwachsenen Besucher ganz schnell, dass nur eine Person auf der Bühne agiert.
Lina, fünf Jahre alt, war mit ih¬rem jüngeren Bruder in der Laufer Bücherei. Welche Figur ihr am besten gefallen hat, konnte sie hinterher gar nicht sagen. Sie fand einfach alles sehr schön und sprach damit wohl allen kleinen Theaterbesuchern aus dem Herzen, die am Schluss begeistert applaudierten und sich noch am Büchertisch die Pettersson-Bilderbücher aus Schweden ansehen und ausleihen durften.

Vor zwei Jahren war das Figurentheater schon mit „Der Grüffelo“ in der Bücherei. Auch diesmal gelang es Ellen Heese auf Anhieb, das junge Publikum zu fesseln.

Spiel mit Puppen, Masken und Menschen

Das professionelle Figurentheater „theater en miniature“ braucht ein festes Haus – Premiere „Alibaba“ am Samstag im Zwinger 3
Von Birgit Sommer
Zwei Puppenspieler und 40 Räuber auf der Bühne. Wie geht das? Das „theater en miniature“ wird es am Samstag, 16. November, um 15 Uhr zeigen, wenn im Zwinger 3 die Premiere von „Alibaba und die 40 Räuber“ für alle ab sechs Jahren steigt. Die Puppenspieler Ellen Heese und Andrej Garin haben in der Produktionsstätte ihres Theaters, dem Seminarhaus „Szenario“ in Leimen, eines der schönsten Märchen aus „1001 Nacht“ in Szene gesetzt, bei dem der arme Holzfäller Alibaba mit dem Zauberwort „Sesam öffne dich“ den großen Räuberschatz findet.
Der Räuberhauptmann als Figur in Kindergröße, die Räuberbande als Stabfiguren, dazu Maskenspiel und Schauspiel – die großen Stücke des kleinen Theaters verbinden Spielkunst mit moderner Lichtregie und originellen Bühnenbildern. In Mustafas Laden auf dem Ba-zar, der voller Stoffe und verrückter Dinge ist, entstehen bei „Alibaba“ nach und nach die Schauplätze der faszinierenden Geschichte. Jojo Ludwig, einer der bekanntesten Puppenspieler Deutschlands, der bei allen wichtigen Festivals zu Gast ist, führte Regie bei diesem orientalischen Märchen. Musik, Lichtkonzept, alles muss stimmen. „Wir wollen ein Gesamtkunstwerk schaffen,“ sagt Ellen Heese, „dann kann man ein Stück jahrelang spielen.“
Auch im Figurenbau arbeiten Ellen Heese und Andrej Garin mit Profis zusammen, etwa mit der Puppenmacherin Mechtild Nienaber, die für viele Theaterbühnen ausdrucksstarke Figuren aus Stoff fertigt. Echte Ledermasken in der Tradition der italienischen Commedia del´Arte beziehen sie von einem deutschen Maskenbauer aus den USA. Die Holzfiguren wie in „Alibaba“ oder Tiere wie Elefanten und Krokodile schnitzt Andrej Garin auch selbst aus Lindenholz.
Ellen Heese und ihr Ehemann kamen vor fünf Jahren aus Kassel. Dort hatten sich die Sozialpädagogin und Puppenspielerin und der Ingenieur, Schauspieler, Regisseur und Puppenspieler aus Jaroslawl in Russland beim Künstlerfestival kennengelernt und 1991 ihr gemeinsames „theater en miniature“ für Erwachsene Zuschauer gegründet.
Als die beiden nach Heidelberg zogen, nahmen sie ihren Förderverein einfach mit und nannten ihn in „Heidelberger Puppentheater e.V.“ um. Sein Ziel: eine feste Stätte für Puppenspielkunst in Heidelberg einzurichten. Gefördert wird das professionelle Theater von der Stadt Heidelberg und in einzelnen Projekten auch von Bund und Land. Figurentheater ermögliche den Zuschauern, Abstraktes aus der Distanz wahrzunehmen und auf sich zu beziehen oder umgekehrt, Gefühle und Gedanken auf das Medium zu übertragen, erklärt Ellen Heese. Diese sehr elitäre Form des Theaters funktioniere für Erwachsene nur an festen Häusern – und dann seien die Vorstellungen immer ausverkauft. In Stuttgart, München, Berlin und Bremen beispielsweise gibt es solche festen Bühnen. 1983 wurde an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart der Studiengang „Figurentheater“ eingerichtet, die erste Ausbildungsstätte für Figurentheater in Westeuropa.
In Heidelberg, wo das „theater en miniature“ im Kulturfenster e.V., im Kinder- und Jugendtheater oder auch beim Kindertheaterfestival auf der Neckarwiese auftritt und ansonsten mit bis zu 200 Veranstaltungen im Jahr auf Tournee geht, hofft man nun auf die Konversionsflächen der US-Armee, denn da existieren auch Theaterräume. „Wir brauchten einen Saal für 150 Personen und die Infrastruktur, die es ermöglicht, Veranstaltungen durchzuführen,“ rechnet Andrej Garin vor. Werkstätten und Lagerräume brauchen sie dagegen keine; der Bereich der Produktion ist in ihrem Haus in Leimen schon abgedeckt. Dort finden auch die Seminarreihen für Pädagogen und Therapeuten statt, etwa zu den Themen „Die Puppe als Partner“, „Märchenhaft erzählen“, Stimmfindung und Stimmbildung.
Vielleicht gibt es auf den Konversionsflächen auch ein gemeinsames Projekt mit dem Kulturfenster? Auch die Veranstaltungen dieses Vereins platzen in der Kirchstraße schon aus allen Nähten.

Das „theater en miniature“ lässt die uralte Tradition der Puppenspielkunst auferleben und verzaubert damit die Kinder.

OFTERSHEIM. Sie ist so lang, dass Vögel auf ihr sitzen könnten. Und sie wächst, wenn der Junge lügt. Gemeint ist die hölzerne Nase von Pinocchio, der Kinderbuchfigur des italienischen Autors Carlo Collodi. Der Bub ist alles andere als ein Musterkind: Er will nicht in die Schule gehen, hört nicht auf Erwachsene und nimmt es mit der Wahrheit nicht so genau.
Auf seinen lehrreichen Abenteuern – in gewisser Weise ist die Pinocchio-Geschichte auch ein Entwicklungsroman, in dem der jugendliche Held schrittweise zum Erwachsenen reift – hatte der hölzerne Bengel die Kinder im ausverkauften Rose-Saal im Schlepptau. Dort gastierte das „theater en miniature“ aus Leimen auf Einladung der Gemeindebücherei.
Uralte Tradition
Das 1991 als mobile Bühne gegründete Theater, das für seine Inszenierungen für Kinder und Erwachsene auf zahlreichen nationalen und internationalen Festivals ausgezeichnet wurde, zeigt sich eng verbunden mit der uralten Tradition der Puppenspielkunst. Dazu passt es auch, dass es sich der Pinocchio-Geschichte annahm, die sich bereits im 19. Jahrhundert in Italien großer Beliebtheit erfreute und 1905 erstmals ins Deutsche übersetzt wurde.
Herkunft ist unglaublich
Pinocchios Herkunft ist unglaublich und wunderbar zugleich. Denn wem passiert es schon, dass er aus einem Stück Pinienholz eine Holzpuppe schnitzt, die plötzlich – kaum, dass der Mund fertig ist – zu sprechen, beginnt? Und die, sobald sie fertiggestellt ist, lebendig wird? Diese unglaubliche Geschichte ereignet sich im Hause des Künstlers Gepetto, der arm ist, und davon träumt, einmal ein Theater zu besitzen.
Gepetto tauft seine Holzfigur Pinocchio und schickt sie zur Schule. Doch auf dem Weg dorthin entdeckt Pinocchio ein Puppentheater, das ihn unwiderstehlich anzieht. Mit seinem Schulbuch, das ihm eigentlich Lesen und Schreiben beibringen soll, kauft er sich eine Eintrittskarte und findet bald neue Freunde: Kasper, Seppel und die Prinzessin Peppina.
Mechtild Nienaber hat Pinocchio und seine Wegbegleiter als ausdrucksstarke Handpuppen geschaffen, die Ellen Heese wirkungsvoll in Szene setzt. Daneben geben Masken, hinter denen sich Andrej Uri Garin in den Rollen von Gepetto und dem Puppentheater-Direktor Zappano verbirgt, der Inszenierung ihr unverwechselbares Gesicht.
Pinocchio erlebt eine Reihe aufregender Abenteuer. Peppina wird von einem Gespenst entführt, er selbst entgeht nur knapp dem Tod als Feuerholz und wird von den Gaunern Fuchs und Kater um sein Geld betrogen. Außerdem weiß Zappano um ein Geheimnis in Gepettos Gemüsekarren, woraufhin ein Wettlauf mit der Zeit beginnt. Für Pinocchio ist es nicht leicht, den rechten Weg zu finden. Immer wieder meint er, auf bequeme Art zum Ziel zu kommen. So will er auf dem „Feld der Wunder“ sein Geld vermehren. Als er scheitert, schaltet sich die Erzählerin der Geschichte, Ellen Heese, ein, die ihm – wie auch an anderen Stellen des Stücks – durch Ratschläge zu helfen versucht.
Ohne erhobenen Zeigefinger
Die Kinder mögen Pinocchio, der ihnen in vielem so ähnlich ist, freuen sich über seine Erfolge und leiden mit ihm, wenn er Niederlagen einstecken muss. Sie erleben einen spannenden Theaternachmittag, der auf amüsante Art und ohne erhobenen Zeigefinger zeigt, worauf es im Leben ankommt.
Dass am Ende Pinocchio und seine Freunde das Geheimnis in Gepettos Gemüsekarren lüften, in dem sich – verborgen hinter einem Gemälde – ein prunkvolles Theater befindet, ist ein gelungenes Happy End. Denn was können sie sich Schöneres vorstellen, als zusammen Theater zu spielen und Gepetto als Direktor zu haben? Doch die Show beginnt nicht sofort, denn Pinocchio hat aus seinen Abenteuern gelernt: „Erst kommt die Schule, dann das Vergnügen.“

Der kleine Kerl mit der langen Nase begeisterte

Hinreißend spielten Andre] Uri Garin und Ellen Heese die
Geschichte von Pinocchio, der im Verlauf des Theaterstücks aus
einem Stück Pinienholz geschnitzt wurde

Wiesloch. Die derzeit laufenden Literaturtage in der Weinstadt bieten ein breit gefächertes Angebot für Jung und Alt. Und dabei hat man auch die Knirpse nicht vergessen, zwar nicht unbedingt immer mit einer klassischen Lesung, so doch beispielsweise mit einem unterhaltsamen Theaterstück. Im Kellergeschoss der Stadtbibliothek im Kulturhaus führte das „Theater en Miniature“ als Figurentheater und Schauspiel das aus der Feder von Carlo Collodi stammende Werk „Pinocchio“ auf.

Großer Andrang, gespannte Erwartung und viel Spaß, aber auch Lehrreiches prägte den unterhaltsamen Nachmittag. In den vorderen Reihen hatten sich viele der kleinen Besucher auf Kissen ebenerdig niedergelassen, weiter hinten verfolgten Mütter und 0mas spannende Geschichten auf der minimalistischen, aber phantasievollen kleinen Bühne. Geheimnisvolle Töne aus versteckten Lautsprechern kündigten Großes an und Ellen Heese, die Geschäftsführerin des Theaters, stimmte die fröhliche Besucherschar auf das Bevorstehende ein. Die gelernte Sozial-Pädagogin ist seit 1985 erfolgreich als Puppen- und Figurenspielerin und Theaterleiterin tätig. Neben ihrer Bühnentätigkeit bietet sie auch Seminare für Kinder und Pädagogen an. „Um was geht es den heute?“, so ihre Eingangsfrage und das junge Publikum zeigte sich informiert. „Um Literatur“, war zu hören. „Ja, aber heute wird nicht aus Büchern gelesen, sondern Theater gespielt“, informierte Heese. Dann ging es los. Der grummelnde Gepetto trat auf, dargestellt von Andrej Uri Garin, Schauspieler, Puppenspieler, Regisseur, Puppenbauer, Szenograph. Garin ist seit 1991 Figuren- und Bühnenbauer, Regisseur und künstlerischer Leiter des „Theater en Miniature“. Alsbald schnitzte er aus Pinienholz eine Puppe und tauft sie auf den Namen Pinocchio. Der Kleine ist naseweis, naiv und komisch und begeistert von den großartigen Dingen, die die Welt ihm zu bieten hat. Seine lange Nase ist Ausdruck für seine unbändige Neugier und sympathische Frechheit. Eigentlich sollte Pinocchio etwas lernen und so war es eigentlich geplant, den hölzernen Knirps auf die Schule zu schicken. Doch dieses sinnvolle Ansinnen wurde jäh unterbrochen, und zwar von Neugier und Abenteuerlust des kleinen Gesellen mit der langen Nase und dem lustigen Käppchen. Das Kerlchen verkauft sein Schulbuch, entdeckt ein Puppentheater mit Kasperle und Freunden und verstrickt sich alsbald in eine Reihe spannender Abenteuer. Er wird von listigen Gaunern um sein Geld betrogen, entgeht nur knapp einem Ende als Feuerholz, gerät in eine wilde Verfolgungsjagd, begegnet aber auch guten Freunden. Zusammen mit ihnen findet er heraus, wem er vertrauen kann, wer er ist und was er will und findet so seinen eigenen Weg. Köstlich die Herstellung des kleinen Wirbelwinds, einfühlsam auch die pädagogischen Elemente, die die Schauspieler in die Handlung einbauten. Zwischendurch immer wieder schnelle Umbauaktivitäten der Dekoration, die Schauspieler schlüpften gleich in mehrere Rollen und die Begeisterung der kleinen Besucher war in vielen Szenen unüber-hörbar. Buchstaben wurden an diesem Nachmittag lebendig, und dies dank einer gelungenen Umsetzung seitens der Schauspieler des „Theater en Miniature“. Die phantasievolle Inszenierungen verband am Nachmittag im Keller der Stadtbibliothek pädagogisch durchdachte Themen mit einer hohen künstlerischen Qualität. Seit nunmehr fünf Jahren bietet das Theater, das sich seit 1991 auf unterhaltsamer Achse befindet, auch Seminare zu Themen der Puppenspielkunst für Multiplikatoren aus pädagogischen und therapeutischen Berufen an.

Der schreckliche Grüffelo vertreibt die Angst

Nahezu jedes Kind kennt ihn: den Furcht einflößenden, schrecklichen Grüffelo. Am Dienstag spielte das ‚theater en miniature‘ das Stück nach dem preisgekrönten Bilderbuch von Julia Donaldson und Axel Scheffler im Ratssaal.

Eberbach Über die tapsige kleine Maus, die die auf der Bühne aufgebauten und mit einer Lampe a usgo leuchtete n Rampen hinunterrutschte, lachten Jung und Alt. Gefährlich wird es für den kleinen Nager, als der Fuchs ihn erspäht und zu einer Götterspeise einladen möchte. Zitternd sucht die Maus nach einer Ausrede: Sie ist mit dem Grüffelo verabredet. Als der Fuchs diesen nicht kennt beschreibt die Maus ihn: schreckliche Hauer und Klauen, lange Zähne und am liebsten isst er Fuchs am Spieß. Mit einem ent¬setzten „Nein danke“ flüchtet der Fuchs. Das klappt auch bei der Schlange und bei der Eule.
Zahlreiche Kinder im Saal kennen das Kinderbuch und wissen, welche Tiere als nächstes kommen. Besonders lustig wird es, wenn Ellen Heese die Maus in ihrer Angst hin und her laufen und lediglich lautmalerisches Gemurmel ausstoßen lässt.
Nachdem auch die Eule das Weite gesucht hat, warnt eine Ameise die sich sicher glaubende Maus: „Wenn man sich etwas Schreckliches ausdenkt, dann kommt auch was Schreckliches!“

Ellen Heese lieh nicht nur der kleinen Maus, sondern auch dem Grüffelo und den anderen Tieren ihre Stimme.

Bevor der Grüffelo dann erscheint spricht Heese mit allen Kindern den Zau-berspruch vom Anfang. Das Ungeheuer entdockt natürlich ebenfalls die Maus und überlegt, diese zu fressen. Doch der schlaue Mäuserich erzählt ihm, dass alle Tiere im Wald vor ihm Angst hätten: „Geh hinter mir, dann zeig ich’s dir!“
Brav tapst der Grüffelo hinter der Maus her und wundert sich, dass tatsächlich Fuchs, Schlange und Eule das Weite suchen. Und auch er beginnt sich vor der Maus zu fürchten.
Als die ideenreiche Maus am Ende „Grüffelogrütze“ essen will, flieht das Monster entsetzt. „Ist es jetzt vorbei?“, fragt ein kleiner Junge traurig sein Mutter. Doch die Maus will von den Kindern noch wissen: „Ich bin gut, nee?“ Und wieder antworten die Kinder mit einem einstimmigen „Ja“. Von Schutzengeln, die sie hatte, oder anderen Rettern will die Maus aber nichts hören. Sie verlässt sich vielmehr auf einen Zauberspruch, der gegen die Angst hilft. Diesen verrät sie auch den Kindern, die begeistert mitmachen und rufen: „Mäusefurz und Spinnenbein – meine Angst wird winzig klein, Schlangenbrei und Drachenquark – ich bin mutig, ich bin stark!“. Als kleine Überraschung erhielt jedes Kind am Ausgang noch eine Postkarte, die den Grüffelo und die kleine Maus zeigte.

„Wasserpatscher“ bezaubert Prinzessin

„Theater en Miniature“ gastiert mit dem Märchen vom Froschkönig und zeigt eine überaus kindgerechte Darbietung, die viel Beifall findet
PLANKSTADT. „Lilli“, Pardon Elisabeth von Hohenfels, ist eine höchst ungewöhnliche Prinzessin. Sie kommt barfuß zum Essen, bringt dann und wann sogar Tiere mit, sie liebt das Fußballspiel und Frösche zu küssen, das mag sie überhaupt nicht.
Letzteres wäre jedoch vielleicht sogar eine ganz gute Idee, denn manchmal verbirgt sich ein adretter Königssohn hinter so einem glitschig grünen Lurch. Die Geschichte vom „Froschkönig“, das gleichnamige Märchen der Gebrüder Grimm also, hatte Ellen Heese vom „Theater en Miniature“ in die Gemeindebücherei mitgebracht. Die Puppen- und Figurenspielerin, die mit ihren kreativen Inszenierungen immer wieder die Herzen ihrer jungen Zuseher erobert, hielt sich dieses Mal erstaunlich nahe an der Originalversion. Lange Beine, näselnde Stimme Und der kleine „Wasserpatscher“ mit seinen lässig langen Beinen, den kugelrunden Augen und der herrlich näselnd-quakenden Stimme, ließ den Funken zum Publikum ziemlich schnell überspringen. Kein Wunder, dass die Farbe Grün das Bühnenbild dominierte und auch Ellen Heese selbst war als Erzählerin und „Wasser-,Wald- und Wiesenfee“ grün gekleidet. Inmitten des anheimelnden Schlossparks, direkt am großen Brunnen, musste sie an diesem Nachmittag ihrem eigenen froschigen jungen Freund fortwährend die Geschichte vom Froschkönig erzählen. Ob ihm so ein Wunder ebenfalls wiederfahren möge? Geschickt hatte die Puppenspielerin mit dieser Ein- jüngsleitung ihre Geschichte sozusagen doppelt eingepackt und wie immer hatte sie keine Probleme damit, im offenen Spiel ihren kleinen Protagonisten mit ihrer bekannten Stimmvielfalt Charakter einzuhauchen. „Dann kommt der Frosch und wird zum Prinz. Oder? Noch mal, noch mal, erzähl noch mal“, der kleine Frosch konnte gar nicht genug bekommen von dieser Erzählung um den einzigartigen Kuss, der alles verändern würde.
Und tatsächlich ist eben auch Prinzessin Lilli an diesem Tag Fußball spielend unterwegs und tatsächlich hilft der kleine Frosch ihr dabei, ihren Fußball – oder vielleicht doch die goldene Kugel – aus dem Brunnen zu fischen. Die Königsfamilie, die zu Tisch ist, die Aufforderung vom Frosch, „Königstochter, jüngste, mach mir auf“ oder auch der treue Heinrich, der sich drei eiserne Bande ums Herz hatte legen lassen, damit es nicht zerspringe, weil sein Herr zum Frosch verwandelt worden war: Das Märchen der Gebrüder Grimm übt eben bereits von sich aus seine Anziehungskraft aus, da macht es Sinn, nahe am Original zu bleiben und wenn sich dann das Bühnenbild kreativ wandelbar präsentiert, wenn die Puppenspielerin auf gekonnte Weise keine Längen aufkommen lässt, ist so eine Inszenierung wunderbar dazu geeignet, bei jungen Menschen das Interesse an Märchen insgesamt zu wecken. Eine Kutsche für das Paar Und hierfür stehen die beliebten „Frederick-Tage“ schließlich auch. „Frederick“ ist ein landesweites Literatur- und Lesefest. Die berühmte Maus, die lieber Wörter-, Farben und Sonnenstrahlen sammelt, ist seit mehr als zehn Jahren die Namenspatin für die bekannteste Literaturaktion in Baden-Württemberg. Und im Zimmer der Prinzessin, da kommt es schließlich, wie es kommen muss. Das Wunder geschieht, der glitschige grüne Freund wird geküsst und kurz danach heißt es für die schönste aller Prinzessinnen und den schmucken Prinzen: „Eine Kutsche für das junge Paar!“
Mit ihrem fantasievollen Spiel hat Ellen Heese vom „Theater en Miniature“ die Kinder im Gemeindezentrum schnell in den Bann der
Geschichte gezogen.

Großes Theater für kleine Mieter

Pettersson und Findus zu Gast in Mundenheim
Immer wieder organisieren wir in Zusammenarbeit mit Künstlern aus der Region Veranstaltungen für unsere kleinen Mieter. Am 17. November 2012 war es wieder einmal soweit: im Seniorenwohnheim Franz Siegel in der Wegelnburgstraße waren Pettersson und Findus zu Gast –und natürlich Ellen Heese, ihres Zeichens Puppenspielerin, die die beiden bekannten Kinderfiguren auf zauberhafte Art und Weise zum Leben erweckte.

Als das Licht endlich ausgeht, herrscht gespannte Stille im Raum. Die Kinder, die mit ihren Eltern zur Aufführung von Pettersson und Findus gekommen sind, können kaum erwarten, dass es endlich los geht. Ellen Heese betritt die Bühne und stellt sich erst einmal vor. Und schon nach wenigen Worten ist klar: die Puppenspielerin aus Leimen hat einen ganz besonderen Draht zu den Kindern, die ihrer Stimme gebannt lauschen.

Und dann heißt es „Vorhang auf“ für Pettersson und Findus, die zwei überaus beliebten Kinderfiguren des schwedischen Autors Sven Nordqvist. Die Episode, die Ellen Heese an diesem Tag spielt, geht ganz an den Anfang der Geschichte zurück und erzählt, wie „Wie Findus zu Pettersson kam“. Der Name ist Programm: der alte Pettersson, ein etwas schrulliger Eigenbrötler, lebte lange Zeit alleine in einem Häusschen am Rande eines Dorfes. Eines Tages kommt bei ihm ein Paket an, auf dem „Findus Grüne Erbsen“ steht. Im Inneren des Pakets befinden sich aber keine Erbsen, sondern ein aufgeweckter, sprechender Kater, dem Pettersson den Namen Findus gibt.

Seit mehr als 27 Jahren steht Ellen Heese nun mit ihrem „theater en miniature“ als Puppenspielerin auf der Bühne. Ihre Figuren sind allesamt handgemachte Meisterwerke, an denen ihr Mann und eine Figurenbauerin bis zu drei Monaten arbeiten. Eine Arbeit, die sich lohnt: „Jede Figur ist auch ein Medium, das im Laufe der Zeit ein Eigenleben entwickelt. Manchmal bin ich selbst überrascht, was die Figuren während einer Vorstellung so alles machen“, sagt Ellen Heese schmunzelnd.

Das Bühnenbild besteht eigentlich nur aus zwei geheimnisvollen Kästen und man fragt sich zu Anfang, wie Ellen Heese wohl die ganze Geschichte mit diesen wenigen Hilfsmitteln entwickeln wird. Eine Vorlage aus der Literatur oder aus Filmen auf die Puppenbühne zu übertragen ist ja immer auch eine Herausforderung. Doch die meistert sie mit Bravour. Die beiden Kästen entpuppen sich als Petterssons Haus und als Hühnerstall, alles weitere entsteht in der Fantasie der Zuschauer, die von der Puppenspielerin auf wunderbare Weise angeregt wird. Alleine die vielen verschiedenen Stimmen, die sie an diesem Nachmittag intoniert – neben Pettersson und Findus haben auch die Hühner oder die Mucklas einiges zu erzählen – sind einen Applaus wert.

Und den gibt es am Ende der Geschichte reichlich: als Pettersson und sein neuer Freund Findus schließlich ins Haus gehen, um zur Feier des Tages eine leckere Pfannkuchentorte zu backen, machen die kleinen Zuschauer große Augen. Manchmal braucht es eben nicht viel, um einen spannenden Nachmittag zu erleben!

Hin und weg: Auf die Frage, was ihnen am besten gefallen habe, fand Lara (5) eine ebenso schlichte wie überzeugende Antwort: „Alles.“ Dem kleinen Fynn (5) hatten es vor allem die Mucklas angetan. „Aber Findus war auch ganz toll.“

Zur Feier des Tages gibt es eine schöne Pfannkuchentorte

18. „Mosbacher Buchwochen“: Ausverkaufter Auftakt mit der bezaubernden Geschichte „Wie Findus zu Pettersson kam“

Von Peter Lahr
Mosbach. In unserem literarischen Schweden-Bild sind sie längst so etwas wie die guten Nachbarn von Michel aus Lönneberga und Pippi Langstrumpf: Pettersson und Findus, der mitunter etwas sonderliche Alte und das aufgeweckte Katerchen. So mag es kaum verwundern, dass der Mosbacher Rathaussaal am Montagnachmittag aus allen Nähten platzte, als das Leimener „theater en miniature“ zum Auftakt der 18. Mosbacher Buchwochen die Frage beantwortete, „Wie Findus zu Pettersson kam“. Puppenspielerin Ellen Heese tat dies auf derart bezaubernde Art und Weise, dass es ein Vergnügen war.
Über die riesige Resonanz zum Auftakt der Buchwochen freute sich Bibliotheksleiter Raimar Wiegand und bedankte sich bei Gästen, Kooperationspartnern sowie Sponsoren.
Es ist ja eine besonders große Herausforderung, von Büchern, Comics, Computerspielen und Filmen bekannte Figuren auf die Theaterbühne zu bringen, ohne dass es zum reinen Plagiat wird. Ellen Heese gelang dieser Spagat zwischen Wiedererkennbarkeit und eigenen Ideen vortrefflich. Hielt sie sich bei den Helden eng an die Vorlagen – die Figuren mit äußerst individueller Ausstrahlung schuf Mechtild Nienaber, so wusste Regisseur Andrej Uri Garin immer wieder, Momente voller Poesie in die bekannte Handlung einzubauen. Bereits das Bühnenbild mit den beiden roten Kisten fachte die Neugier der Zuschauer an. Bald entpuppte sich die große Kiste als Bauernhofhaus des Pettersson, die kleine als Hühnerstall der etwas anderen Art. Wunderbare Idee auch, aus dem Hausdach, gleichsam wie einen Pilz, einen golden funkelnden Grammofontrichter sprießen zu lassen. Noch schöner, dass daraus immer wieder einprägsame Klavierauszüge erklangen, inklusive des typischen Rauschens. Einen Höhepunkt des wohldosiert eingesetzten „Soundtracks“ bildete die mollartige Variation des „Peter und der Wolf „-Themas,, das den unheimlichen Auftritt eines Dachses begleitete.
Doch zunächst landete ein großer, geheimnisvoller Karton vor Petterssons Tür.
„Findus. Grüne Erbsen. 12 Dosen“ stand darauf. Kein Absender. Als der wunclerliche Alte mit dem großen Hut das Paket öffnete, traute er seinen Augen nicht. Statt der erwarteten Konserven stieg ein Kätzchen aus, das schnell sein Herz schmelzen ließ – und sein Selbstmitleid vergessen machte. „Ich bin jetzt deine neue Mama“, begrüßte Pettersson überwältigt seinen neuen Mitbewohner.
Im Pfotenumdrehen zog reichlich Leben auf Petterssons Hof ein. Findus, der bald sprechen lernte, wünschte sich nichts sehnlicher als eine Zirkushose. Genau so eine, wie sie der Clown auf dem Zeitungsfoto trug. Doch in all den Schubladen und Verschlagen fand Pettersson nur Eierbecher, Schraubenzieher, Würmer zum Angeln. Hatten die Mugglas, jene winzigen Wesen, die in Geschichten leben und folgerichtig nur Findus, die Hühner und die Zuschauer sehen können, auch die Nähmaschine gemopst?
Dass die cleveren Kerlchen im Fall des Falles auch beherzt helfen konnten, gefiel ebenso wie die leicht überdrehte Hennenriege, die sich einen schneidigen Hahn ersehnte. Ellen Heese schenkte allen Protagonisten nicht nur kongeniale Stimmen, sie überzeugte auch mit Pantomime und klugem Figurenspiel. „Itzi bitzi puh!“, freuten sich am Ende nicht nur die Mugglas, als Pettersson verkündete: „Zur Feier des Tages backen wir ’ne richtig schöne Pfannkuchentorte.“

Theateraufführung: „Heute: Mozart!“

Mit dem „Wunderklavier“ und den Handpuppen „Mozart“ und „Caruso“ begeisterte Ida Rubinstein, gespielt von Schauspielerin Ellen Heese, erneut unsere Grundschüler.
Waldbronn Fest verankert im musischen Profil unserer Schule sind Theatergastspiele verschiedener Bühnen. Sie tragen zur Persönlichkeitsbildung der Schülerinnen und Schüler bei, indem die Kinder Geschichten hautnah als Spiegelbild der Realität erleben und sich mit der ein oder anderen Person auf der Bühne identifizieren können.
Zu einem Gastspiel weilte das „Theater en miniature“ aus Leimen Anfang Juli 2012 erneut an unserer Schule. Nach den Märchenspielen „Ali Baba und die 40 Räuber“, „Till Eulenspiegel“ sowie „Wie Findus zu Petersson kam“, hatten die Akteure diesmal einen klassischen Stoff mitgebracht: „Heute: Mozart!“, so der Titel des diesjährigen Stückes, das Grundschulkinder auf humorvolle Art an die klassische Musik und das Wunderkind W.A. Mozart heranführen soll.
Mit dem „Wunderklavier“ und den Handpuppen „Mozart“ und „Caruso“ begeisterte Ida Rubinstein, gespielt von Schauspielerin Ellen Heese, erneut unsere Grundschüler.
Mit Donnergrollen holte der Teufel den hinterhältigen Don Giovanni, Stabmarionetten setzten das dramatische Geschehen auf engstem Raum gekonnt in Szene. Kaum hatte der Höllenschlund den Bösewicht verschlungen, klappten die Flügeltüren der geheimnisvollen Konstruktion wieder zu: Das „Wunderklavier von Ida Rubinstein“, gespielt von Schauspielerin Ellen Heese, schlug die Kinder sichtlich in seinen Bann. Mit zwei Aufführungen vor jeweils 100 Grundschülern brachte das Theater große Opernatmosphäre in die Turnhalle, verzauberte dabei Schüler wie Lehrer mit einem witzigen Spielfaden: Mit der kleinen Mozartpuppe und „Caruso“, der frechen Hunde-Handpuppe tourt das Theater durchs Land und bringt über die kurios in Szene gesetzte Lebensgeschichte des großen Meisters dem jungen Publikum dessen wichtigste Kompositionen näher.