Theater en miniature präsentiert in Bühl „Wie Pettersson zu Findus kam“/ Großes Publikumsinteresse
Ellen Heese mit ihrem „Theater en miniature“ in der Mediathek: „Ausverkauft“ stand schon seit Tagen auf der Ankündigung „Wie Pettersson zu Findus kam“, und in der Tat füllte sich der Raum im Obergeschoss schnell mit kleinen und großen Besuchern, Gekicher und Geplauder – mit „Tohuwabohu“, wie Heese es formulierte, womit sie auch begründete, dass die Figuren vorerst nicht in Sicht waren: „Die haben sich versteckt.“ Zu sehen sind also zunächst nur Kisten, oder vielmehr bunt bemalte Schränke, deren Aussehen allerdings schon an Petterssons gemütlich-chaotisches Haus erinnert – Kuckucksuhr, Küchenutensilien und Grammofon inklusive.
Natürlich ist da auch Heese selbst, die vorab die Kinder bittet, die Handys abzuschalten, und die Erwachsenen, keine Bonbons zu essen, „sonst kriege
ich immer so einen Hunger“. Heeses Spaß an der Umkehrung reflektiert auch ihr vermeintlicher Fauxpas, mit einem ganz anderen Pettersson-Buch loszulegen
und plötzlich zu sagen: „Oh, das ist ja die falsche Geschichte!“ Allmählich und fast schon unerwartet taucht sie (und mit ihr die Zuschauer) aber doch
ganz und gar in die „richtige“ Geschichte ein, inmitten dieser winzigen Welt, in der sie den überaus agilen, handgefertigten Puppen Pettersson und Findus sowie Hühnern und Mucklas über Wort und Spiel Leben einhaucht. Heeses Präsenz bleibt stets im Bewusstsein, sie startet auch gar keinen Versuch, dies zu ändern und sich im Geiste der Zuschauer unsichtbar zu machen, ganz im Gegenteil: Heese bewegt nicht nur die Puppen und wechselt je nach Figur sehr professionell die Stimme, sondern plaudert auch mal selbst mit Findus und zieht ihm seine neue Hose an, was sich erstaunlicherweise harmonisch ins Stück fügt und den Zauber der Geschichte keineswegs beeinträchtigt. Dieser über gelegentliche Klaviermusik „aus dem Grammofon“ noch intensivierte Zauber lässt sich auch daran ablesen, wie vergnügt die Kinder lachen und quietschen, wenn etwa der süße junge Findus in der Kuckucksuhr einem Muckla begegnet oder unvermutet zu sprechen anfängt (worauf Pettersson sich verrückt wähnt). Sobald Heese es will, stehen die Figuren indes im Vordergrund. Faszinierend, wie nah diese der Buchvorlage kommen: Pettersson überzeugt mit jeder Geste, jedem Wort als schrulliger, liebenswerter Alter; Findus ist unwiderstehlich niedlich; und wirken die Hühner hektisch-einfältig, stellt Heese die Mucklas frech, schlau und witzig dar und lässt sie übermütig durch die Lüfte fliegen. Auch das vielseitige Bühnenbild mit seinen unzähligen Details – in einer Kiste verbirgt sich der Hühnerstall, eine andere ist mal Muckla-Wohnung, mal Petterssons Haus – spricht von Künstlern, die dem Kindsein nahe blieben, wie man es auch von Pettersson-Autor Sven Nordquist annehmen darf. Kurz: Heese, Regisseur Andrej Uri Garin und Figurenbauerin Mechtild Nienaber haben hier Großes geleistet – wenn auch „en miniature“.