Drei Worte verändern Ali Babas Leben

Schüler aus allen Bildungsgängen verfolgten fasziniert die bekannte Geschichte um Lug und Trug aus dem Morgenland.
Mannheimer Morgen Die beiden Schauspieler Ellen Heese und Andrej Garin versetzten die Kinder mit Hilfe von verschiedenen Figurenarten, so mehreren etwa 1,20 Meter großen Figuren mit holzgeschnitzten Köpfen und wallenden Gewändern, Handpuppen, Masken und Stabfiguren mitten hinein in das Märchen und in den Laden vom Tuchhändler Mustafa. Dieser verkauft die Geschichte für sehr viel Bakschisch an Scheherazade verkauft und spielt als Erzähler auch eine zentrale Rolle.
„Sesam öffne dich“. Drei Worte, die das Leben von Ali Baba drastisch verändern werden, die den Schülern verdeutlichen, wie schwierig oft die Gratwanderung zwischen Gut und Böse, Recht und Unrecht, Moral und Unmoral ist. Durch Zufall erfährt der arme Holzfäller Ali Baba von der geheimnisvollen Schatzhöhle der 40 Räuber, deren Felsentor sich nur mit den Zauberworten „Sesam öffne dich“ öffnen lässt. Obwohl zaudernd und schwer mit seinem Gewissen ringend, nimmt er einen kleinen Teil des Goldes an sich. Sein geldgieriger Bruder Kassim jedoch wird nicht vom Gewissen geplagt, plündernd wird er von den Räubern erwischt und getötet.
Mit Ali Baba wollen diese auch den letzten Mitwisser beseitigen, nur der Klugheit und List seiner Frau Fatimah und Schwägerin Mardschana hat er es zu verdanken, dass die 40 Räuber an seiner Stelle ihr Leben lassen müssen. Während die beiden Frauen nun gerne den Schatz hätten, möchte Ali Baba nichts mehr davon und widersteht der Verlockung des Reichtums. Zu vielen Menschen hat das Gold Unglück gebracht.
Eine Frau mit vielen Rollen „Die Geschichte zeigt, dass ein jeder sich im Leben immer wieder entscheiden muss, was er sein will“, so Ellen Heese, alias Scheherazade, alias Ali Baba, alias etliche Figuren mehr. Viel Applaus bekamen die Akteure, die erstmals vor seh- und mehrfachbehinderten Kindern gespielt hatten. Aufmerksam hatten die Schüler gelauscht, die Geschichte verfolgt, oft kamen Kommentare wie „Das ist nicht gut“, „Das sollte der Kassim aber nicht machen“ oder „Das war aber böse“. Gemeinsames Fazit war: „Das hat mir gut gefallen“.
Obwohl nur zwei Schauspieler zugange waren, schufen sie durch das Spiel mit den vielen Puppen und den Stimmwechseln das Gefühl, mitten drin im Geschehen zu sein. Das schnelle Schlüpfen in eine andere Rolle und die ständig veränderte Bühne bauten das rechte Maß an Dramatik und Spannung auf.
Damit die Kinder das richtige Gespür für die Puppen bekommen konnten, gab es nach der Vorstellung einige Exemplare „zum Anfassen“. Gerne streiften sich die Zuschauer eine der Handpuppen über oder begutachteten die Masken der 40 Räuber. Theater „en miniature“ bedeutet übersetzt „Theater in klein“. Gar nicht klein ist das Repertoire der mobilen Bühne, die mit ihrem Puppenspiel für Alt und Jung seit 1991 durch ganz Deutschland tourt und auch bereits häufig in Schulen zu Gast war.
moko

Bürgerstiftung unterstützt Theaterstück an Schule am Silahopp

Alibaba und die 40 Räuber
Bürgerstiftung unterstützt Theaterstück an Schule am Silahopp

Gerne waren Ellen Heese und Andrej Uri Garin vom „Theater en Miniature Heidelberg“ der Einladung der Schule am Silahopp gefolgt und spielten am 29. Januar 2014 in der Aula für alle Grundschüler das Stück „Ali Baba und die 40 Räuber“. Dabei zeigten sie zahlreiche Facetten ihres Könnens. Sie schlüpften selbst in die Rollen des Geschichtenerzählers und des Zuhörers, spielten mit großen Handpuppen und kleinen Schattenfiguren, bauten nebenbei ihr Bühnenbild um und faszinierten vor allem mit einer Stimmenvielfalt, die die Zuschauer beinahe glauben ließ, es säßen tatsächlich 40 Räuber hinter dem Vorhang.
Von der ersten Sekunde an schafften es die talentierten Puppenspieler, die ganzjährig durch Deutschland touren und auch Theaterpädagogik-Seminare leiten, die Kinder in ihren Bann zu ziehen. So erhielt Alibaba denn auch auf seine Frage, ob es Diebstahl sei, die Diebe zu bestehlen ein einstimmiges, lautes „NEIN“. Auch im weiteren Verlauf der spannenden Inszenierung konnten die Kinder kaum an sich halten, raunten „Ah“ oder „Oh“ durch den Raum – und wurden sichtlich angespannt, wenn die bösen Räuber auf der Bildfläche erschienen.
Das Theaterstück wurde zu großen Teilen vom Förderverein der Schule am Silahopp finanziert, unterstützt durch eine großzügige Spende der Bürgerstiftung Maulbronn in Höhe von 350,- Euro. So musste jedes Kind nur 1 Euro Eintritt bezahlen. „Das Theaterstück ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir als Bürgerstiftung in Maulbronn wirken“, sagte Vorsitzende Susanne Sieber-Böhler, die dem Theaterensemble gerne den symbolischen Scheck der Bürgerstiftung überreichte.

Spiel mit Puppen, Masken und Menschen

Das professionelle Figurentheater „theater en miniature“ braucht ein festes Haus – Premiere „Alibaba“ am Samstag im Zwinger 3
Von Birgit Sommer
Zwei Puppenspieler und 40 Räuber auf der Bühne. Wie geht das? Das „theater en miniature“ wird es am Samstag, 16. November, um 15 Uhr zeigen, wenn im Zwinger 3 die Premiere von „Alibaba und die 40 Räuber“ für alle ab sechs Jahren steigt. Die Puppenspieler Ellen Heese und Andrej Garin haben in der Produktionsstätte ihres Theaters, dem Seminarhaus „Szenario“ in Leimen, eines der schönsten Märchen aus „1001 Nacht“ in Szene gesetzt, bei dem der arme Holzfäller Alibaba mit dem Zauberwort „Sesam öffne dich“ den großen Räuberschatz findet.
Der Räuberhauptmann als Figur in Kindergröße, die Räuberbande als Stabfiguren, dazu Maskenspiel und Schauspiel – die großen Stücke des kleinen Theaters verbinden Spielkunst mit moderner Lichtregie und originellen Bühnenbildern. In Mustafas Laden auf dem Ba-zar, der voller Stoffe und verrückter Dinge ist, entstehen bei „Alibaba“ nach und nach die Schauplätze der faszinierenden Geschichte. Jojo Ludwig, einer der bekanntesten Puppenspieler Deutschlands, der bei allen wichtigen Festivals zu Gast ist, führte Regie bei diesem orientalischen Märchen. Musik, Lichtkonzept, alles muss stimmen. „Wir wollen ein Gesamtkunstwerk schaffen,“ sagt Ellen Heese, „dann kann man ein Stück jahrelang spielen.“
Auch im Figurenbau arbeiten Ellen Heese und Andrej Garin mit Profis zusammen, etwa mit der Puppenmacherin Mechtild Nienaber, die für viele Theaterbühnen ausdrucksstarke Figuren aus Stoff fertigt. Echte Ledermasken in der Tradition der italienischen Commedia del´Arte beziehen sie von einem deutschen Maskenbauer aus den USA. Die Holzfiguren wie in „Alibaba“ oder Tiere wie Elefanten und Krokodile schnitzt Andrej Garin auch selbst aus Lindenholz.
Ellen Heese und ihr Ehemann kamen vor fünf Jahren aus Kassel. Dort hatten sich die Sozialpädagogin und Puppenspielerin und der Ingenieur, Schauspieler, Regisseur und Puppenspieler aus Jaroslawl in Russland beim Künstlerfestival kennengelernt und 1991 ihr gemeinsames „theater en miniature“ für Erwachsene Zuschauer gegründet.
Als die beiden nach Heidelberg zogen, nahmen sie ihren Förderverein einfach mit und nannten ihn in „Heidelberger Puppentheater e.V.“ um. Sein Ziel: eine feste Stätte für Puppenspielkunst in Heidelberg einzurichten. Gefördert wird das professionelle Theater von der Stadt Heidelberg und in einzelnen Projekten auch von Bund und Land. Figurentheater ermögliche den Zuschauern, Abstraktes aus der Distanz wahrzunehmen und auf sich zu beziehen oder umgekehrt, Gefühle und Gedanken auf das Medium zu übertragen, erklärt Ellen Heese. Diese sehr elitäre Form des Theaters funktioniere für Erwachsene nur an festen Häusern – und dann seien die Vorstellungen immer ausverkauft. In Stuttgart, München, Berlin und Bremen beispielsweise gibt es solche festen Bühnen. 1983 wurde an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart der Studiengang „Figurentheater“ eingerichtet, die erste Ausbildungsstätte für Figurentheater in Westeuropa.
In Heidelberg, wo das „theater en miniature“ im Kulturfenster e.V., im Kinder- und Jugendtheater oder auch beim Kindertheaterfestival auf der Neckarwiese auftritt und ansonsten mit bis zu 200 Veranstaltungen im Jahr auf Tournee geht, hofft man nun auf die Konversionsflächen der US-Armee, denn da existieren auch Theaterräume. „Wir brauchten einen Saal für 150 Personen und die Infrastruktur, die es ermöglicht, Veranstaltungen durchzuführen,“ rechnet Andrej Garin vor. Werkstätten und Lagerräume brauchen sie dagegen keine; der Bereich der Produktion ist in ihrem Haus in Leimen schon abgedeckt. Dort finden auch die Seminarreihen für Pädagogen und Therapeuten statt, etwa zu den Themen „Die Puppe als Partner“, „Märchenhaft erzählen“, Stimmfindung und Stimmbildung.
Vielleicht gibt es auf den Konversionsflächen auch ein gemeinsames Projekt mit dem Kulturfenster? Auch die Veranstaltungen dieses Vereins platzen in der Kirchstraße schon aus allen Nähten.

Das „theater en miniature“ lässt die uralte Tradition der Puppenspielkunst auferleben und verzaubert damit die Kinder.

OFTERSHEIM. Sie ist so lang, dass Vögel auf ihr sitzen könnten. Und sie wächst, wenn der Junge lügt. Gemeint ist die hölzerne Nase von Pinocchio, der Kinderbuchfigur des italienischen Autors Carlo Collodi. Der Bub ist alles andere als ein Musterkind: Er will nicht in die Schule gehen, hört nicht auf Erwachsene und nimmt es mit der Wahrheit nicht so genau.
Auf seinen lehrreichen Abenteuern – in gewisser Weise ist die Pinocchio-Geschichte auch ein Entwicklungsroman, in dem der jugendliche Held schrittweise zum Erwachsenen reift – hatte der hölzerne Bengel die Kinder im ausverkauften Rose-Saal im Schlepptau. Dort gastierte das „theater en miniature“ aus Leimen auf Einladung der Gemeindebücherei.
Uralte Tradition
Das 1991 als mobile Bühne gegründete Theater, das für seine Inszenierungen für Kinder und Erwachsene auf zahlreichen nationalen und internationalen Festivals ausgezeichnet wurde, zeigt sich eng verbunden mit der uralten Tradition der Puppenspielkunst. Dazu passt es auch, dass es sich der Pinocchio-Geschichte annahm, die sich bereits im 19. Jahrhundert in Italien großer Beliebtheit erfreute und 1905 erstmals ins Deutsche übersetzt wurde.
Herkunft ist unglaublich
Pinocchios Herkunft ist unglaublich und wunderbar zugleich. Denn wem passiert es schon, dass er aus einem Stück Pinienholz eine Holzpuppe schnitzt, die plötzlich – kaum, dass der Mund fertig ist – zu sprechen, beginnt? Und die, sobald sie fertiggestellt ist, lebendig wird? Diese unglaubliche Geschichte ereignet sich im Hause des Künstlers Gepetto, der arm ist, und davon träumt, einmal ein Theater zu besitzen.
Gepetto tauft seine Holzfigur Pinocchio und schickt sie zur Schule. Doch auf dem Weg dorthin entdeckt Pinocchio ein Puppentheater, das ihn unwiderstehlich anzieht. Mit seinem Schulbuch, das ihm eigentlich Lesen und Schreiben beibringen soll, kauft er sich eine Eintrittskarte und findet bald neue Freunde: Kasper, Seppel und die Prinzessin Peppina.
Mechtild Nienaber hat Pinocchio und seine Wegbegleiter als ausdrucksstarke Handpuppen geschaffen, die Ellen Heese wirkungsvoll in Szene setzt. Daneben geben Masken, hinter denen sich Andrej Uri Garin in den Rollen von Gepetto und dem Puppentheater-Direktor Zappano verbirgt, der Inszenierung ihr unverwechselbares Gesicht.
Pinocchio erlebt eine Reihe aufregender Abenteuer. Peppina wird von einem Gespenst entführt, er selbst entgeht nur knapp dem Tod als Feuerholz und wird von den Gaunern Fuchs und Kater um sein Geld betrogen. Außerdem weiß Zappano um ein Geheimnis in Gepettos Gemüsekarren, woraufhin ein Wettlauf mit der Zeit beginnt. Für Pinocchio ist es nicht leicht, den rechten Weg zu finden. Immer wieder meint er, auf bequeme Art zum Ziel zu kommen. So will er auf dem „Feld der Wunder“ sein Geld vermehren. Als er scheitert, schaltet sich die Erzählerin der Geschichte, Ellen Heese, ein, die ihm – wie auch an anderen Stellen des Stücks – durch Ratschläge zu helfen versucht.
Ohne erhobenen Zeigefinger
Die Kinder mögen Pinocchio, der ihnen in vielem so ähnlich ist, freuen sich über seine Erfolge und leiden mit ihm, wenn er Niederlagen einstecken muss. Sie erleben einen spannenden Theaternachmittag, der auf amüsante Art und ohne erhobenen Zeigefinger zeigt, worauf es im Leben ankommt.
Dass am Ende Pinocchio und seine Freunde das Geheimnis in Gepettos Gemüsekarren lüften, in dem sich – verborgen hinter einem Gemälde – ein prunkvolles Theater befindet, ist ein gelungenes Happy End. Denn was können sie sich Schöneres vorstellen, als zusammen Theater zu spielen und Gepetto als Direktor zu haben? Doch die Show beginnt nicht sofort, denn Pinocchio hat aus seinen Abenteuern gelernt: „Erst kommt die Schule, dann das Vergnügen.“

Theateraufführung: „Heute: Mozart!“

Mit dem „Wunderklavier“ und den Handpuppen „Mozart“ und „Caruso“ begeisterte Ida Rubinstein, gespielt von Schauspielerin Ellen Heese, erneut unsere Grundschüler.
Waldbronn Fest verankert im musischen Profil unserer Schule sind Theatergastspiele verschiedener Bühnen. Sie tragen zur Persönlichkeitsbildung der Schülerinnen und Schüler bei, indem die Kinder Geschichten hautnah als Spiegelbild der Realität erleben und sich mit der ein oder anderen Person auf der Bühne identifizieren können.
Zu einem Gastspiel weilte das „Theater en miniature“ aus Leimen Anfang Juli 2012 erneut an unserer Schule. Nach den Märchenspielen „Ali Baba und die 40 Räuber“, „Till Eulenspiegel“ sowie „Wie Findus zu Petersson kam“, hatten die Akteure diesmal einen klassischen Stoff mitgebracht: „Heute: Mozart!“, so der Titel des diesjährigen Stückes, das Grundschulkinder auf humorvolle Art an die klassische Musik und das Wunderkind W.A. Mozart heranführen soll.
Mit dem „Wunderklavier“ und den Handpuppen „Mozart“ und „Caruso“ begeisterte Ida Rubinstein, gespielt von Schauspielerin Ellen Heese, erneut unsere Grundschüler.
Mit Donnergrollen holte der Teufel den hinterhältigen Don Giovanni, Stabmarionetten setzten das dramatische Geschehen auf engstem Raum gekonnt in Szene. Kaum hatte der Höllenschlund den Bösewicht verschlungen, klappten die Flügeltüren der geheimnisvollen Konstruktion wieder zu: Das „Wunderklavier von Ida Rubinstein“, gespielt von Schauspielerin Ellen Heese, schlug die Kinder sichtlich in seinen Bann. Mit zwei Aufführungen vor jeweils 100 Grundschülern brachte das Theater große Opernatmosphäre in die Turnhalle, verzauberte dabei Schüler wie Lehrer mit einem witzigen Spielfaden: Mit der kleinen Mozartpuppe und „Caruso“, der frechen Hunde-Handpuppe tourt das Theater durchs Land und bringt über die kurios in Szene gesetzte Lebensgeschichte des großen Meisters dem jungen Publikum dessen wichtigste Kompositionen näher.