Findus aus der Erbsenkiste

LAUF – Bereits von Anfang hatte die Stadtbücherei Lauf zwei Veran-staltungen fest eingeplant, trotzdem waren nach knapp einer halben Stunde die Karten für die beiden Figurentheater-Aufführungen „Wie Findus zu Pettersson kam“ restlos ausverkauft. Lag es am Thema -der Umsetzung eines Kinderbuch-Weltklassikers von Sven Nordqvist – oder lag es vielleicht zusätzlich am Bekanntheitsgrad von Ellen Heese und ihrem kleinen Tourneetheater en miniature? Immerhin war die professionelle, gleichermaßen pädagogisch wie spieltechnisch versierte Rollenkünstlerin schon das zweite Mal zu Gast im Haus in der Turnstraße. Hatte sie bereits vor zwei Jahre die „Grüffelo“-Erzählung mit gleich großem Erfolg in Szene gesetzt, so gelang ihr auch dies¬mal ein lebendiges Stück Kindertheaterkultur.
Entspre¬chend aufmerksam wa¬ren die kleinen und großen Besucher am Nachmittag des 2. Januars fast eine Stunde lang bei der Sache und folgten fasziniert dem mehrmaligen Wechsel von erzählenden Passagen und Handpuppendarstellung. Im sanft ausgeleuchteten
Bühnenraum mit den sich geheimnisvoll öffnenden und schließenden Schrankkisten kamen die quirligen Dreistigkeiten des sprechenden Katers Findus im Zusammenspiel mit dem schrulligen Pettersson hervorragend zur Geltung, samt den feinen zwischenmenschlichen Nuancen. Dabei geht Pettersson doch nichts über seinen kleinen, immer zu Streichen aufgelegten Lieblingskater, den er eines Tages in einer angelieferten Findus-Erbsen-Kiste vor seiner Haustür vorfindet.
Zwar weiß der alte Kauz genau, dass nur er Findus die Angst vor dem großen, schnüffelnd ums Haus schleichenden Dachs nehmen kann, aber eines kann er nicht – Mucklas sehen. Die Phantasiewesen verstecken nicht nur Gegenstände im Haus, sondern werden zudem bei Ellen Heese zum personifizierten Motor des Erzählens. Spätestens durch diesen Kunstgriff kamen auch die erwachsenen Zuschauer voll auf ihre Kosten. Zusätzlich sorgte eine Comedy-Einlage im Hühnerstall für breite Heiterkeit: Vier Klatschtanten im Federkleid, die jedem Klischee schlichter (hier weiblicher) Psyche gerecht wurden. „Wie Findus zu Pettersson kam“ -ein Vergnügen für jedes Alter!

Der kleine Kerl mit der langen Nase begeisterte

Hinreißend spielten Andre] Uri Garin und Ellen Heese die
Geschichte von Pinocchio, der im Verlauf des Theaterstücks aus
einem Stück Pinienholz geschnitzt wurde

Wiesloch. Die derzeit laufenden Literaturtage in der Weinstadt bieten ein breit gefächertes Angebot für Jung und Alt. Und dabei hat man auch die Knirpse nicht vergessen, zwar nicht unbedingt immer mit einer klassischen Lesung, so doch beispielsweise mit einem unterhaltsamen Theaterstück. Im Kellergeschoss der Stadtbibliothek im Kulturhaus führte das „Theater en Miniature“ als Figurentheater und Schauspiel das aus der Feder von Carlo Collodi stammende Werk „Pinocchio“ auf.

Großer Andrang, gespannte Erwartung und viel Spaß, aber auch Lehrreiches prägte den unterhaltsamen Nachmittag. In den vorderen Reihen hatten sich viele der kleinen Besucher auf Kissen ebenerdig niedergelassen, weiter hinten verfolgten Mütter und 0mas spannende Geschichten auf der minimalistischen, aber phantasievollen kleinen Bühne. Geheimnisvolle Töne aus versteckten Lautsprechern kündigten Großes an und Ellen Heese, die Geschäftsführerin des Theaters, stimmte die fröhliche Besucherschar auf das Bevorstehende ein. Die gelernte Sozial-Pädagogin ist seit 1985 erfolgreich als Puppen- und Figurenspielerin und Theaterleiterin tätig. Neben ihrer Bühnentätigkeit bietet sie auch Seminare für Kinder und Pädagogen an. „Um was geht es den heute?“, so ihre Eingangsfrage und das junge Publikum zeigte sich informiert. „Um Literatur“, war zu hören. „Ja, aber heute wird nicht aus Büchern gelesen, sondern Theater gespielt“, informierte Heese. Dann ging es los. Der grummelnde Gepetto trat auf, dargestellt von Andrej Uri Garin, Schauspieler, Puppenspieler, Regisseur, Puppenbauer, Szenograph. Garin ist seit 1991 Figuren- und Bühnenbauer, Regisseur und künstlerischer Leiter des „Theater en Miniature“. Alsbald schnitzte er aus Pinienholz eine Puppe und tauft sie auf den Namen Pinocchio. Der Kleine ist naseweis, naiv und komisch und begeistert von den großartigen Dingen, die die Welt ihm zu bieten hat. Seine lange Nase ist Ausdruck für seine unbändige Neugier und sympathische Frechheit. Eigentlich sollte Pinocchio etwas lernen und so war es eigentlich geplant, den hölzernen Knirps auf die Schule zu schicken. Doch dieses sinnvolle Ansinnen wurde jäh unterbrochen, und zwar von Neugier und Abenteuerlust des kleinen Gesellen mit der langen Nase und dem lustigen Käppchen. Das Kerlchen verkauft sein Schulbuch, entdeckt ein Puppentheater mit Kasperle und Freunden und verstrickt sich alsbald in eine Reihe spannender Abenteuer. Er wird von listigen Gaunern um sein Geld betrogen, entgeht nur knapp einem Ende als Feuerholz, gerät in eine wilde Verfolgungsjagd, begegnet aber auch guten Freunden. Zusammen mit ihnen findet er heraus, wem er vertrauen kann, wer er ist und was er will und findet so seinen eigenen Weg. Köstlich die Herstellung des kleinen Wirbelwinds, einfühlsam auch die pädagogischen Elemente, die die Schauspieler in die Handlung einbauten. Zwischendurch immer wieder schnelle Umbauaktivitäten der Dekoration, die Schauspieler schlüpften gleich in mehrere Rollen und die Begeisterung der kleinen Besucher war in vielen Szenen unüber-hörbar. Buchstaben wurden an diesem Nachmittag lebendig, und dies dank einer gelungenen Umsetzung seitens der Schauspieler des „Theater en Miniature“. Die phantasievolle Inszenierungen verband am Nachmittag im Keller der Stadtbibliothek pädagogisch durchdachte Themen mit einer hohen künstlerischen Qualität. Seit nunmehr fünf Jahren bietet das Theater, das sich seit 1991 auf unterhaltsamer Achse befindet, auch Seminare zu Themen der Puppenspielkunst für Multiplikatoren aus pädagogischen und therapeutischen Berufen an.

Maus lehrt Monster das Fürchten

Botschaft beim Kindertheaterfestival diesmal: Keine Angst zeigen – „Grüffelo“ macht es vor
Amberg Von wegen „theater en miniature“: Das war ganz großes Kino für die Kleinen. Und obwohl natürlich kein Film auf einer Leinwand lief, war das Jugendzentrum am Donnerstagvormittag fast bis auf den letzten Platz gelullt. Es war wieder Kindertheater angesagt – der fünfte Tag des beliebten Festivals im Alten Klärwerk, das gestern einen Klassiker auf die Bühne brachte: „Der Grüffelo“.
Viele Buben und Mädchen der Kindergärten und Schulen, die im Publikum saßen, hatten das gleichnamige Buch von Julia Donaldson und Axel Scheffler schon kennengelernt und waren so bestens vorbereitet. „Kommt jetzt die Maus?“, fragte zum Beispiel ein Mädchen aus den Zuschauerreihen ganz ungeduldig.
Als Ellen Heese vom Puppen- und Figurentheater „en miniature“ aus Leimen bei Heidelberg die Bühne betrat, kehrte dann aber schnell Ruhe ein. „En miniature“ bedeute „Theater in Klein“, erklärte die Puppenspielerin den interessierten Kindern.
Und dann kam sie auch schon zum Vorschein, die ängstliche kleine Maus mit ihrer piepsigen Mickey-Maus-Stimme, die die Zuschauer immer wieder zum Lachen brachte. Hinterlistig wurde sie gleich zu Beginn von Fuchs, Schlange und Eule zu einem Fest eingeladen. Doch das Mäuschen entpuppte sich als schlau. Wohlwissend, dass es von seinen Gastgebern wohl verspeist werden würde, schlug es die Einladungen aus und gab Stattdessen vor, sich mit ihrem Freund Grüffelo zu treffen. Dass dieses nur erfundene Monster mit den gräßlichen Tatzen, den feurigen Augen und den Stacheln auf dem Rücken eines Tages tatsächlich vor ihm stehen würde, ahnte der kleine Nager dabei nicht.
Gekonnt durch die verstellte Stimme von Ellen Heese in Szene gesetzt, erschien bald darauf das grummelnde und schmatzende Monster. „Du darfst die Maus nicht essen“, ermahnte ein besorgter Junge im Publikum, als der Grüffelo alles zu fressen begann, was er in seine riesigen Tatzen bekam. Doch die Sorge war unbegründet: Die ängstliche Maus bewies zum ersten Mal in ihrem Leben Mut und behauptete schlicht-weg, „Grüffelogrütze“ sei ihr Leibgericht. Nun war es am Grüffelo, Angst zu haben.
Die kleinen Zuschauer lernten auf diese Weise, dass manchmal eine kleine List ausreicht, um seine Ängste bekämpfen zu können. Neben einem Bild vom Grüffelo und der Maus, gab die Figurenspielerin den Kindern – sollte sie doch einmal der Mut verlassen – auch noch einen nützlichen Zauberspruch mit auf den Weg.
Förderer: Landesverband Freier Theater Baden Württemberg e.V.

Grueffelo

Grueffelo

zu dem StückPressefotoFoto live bei flickr Tags: Grueffelo, Weinsberg Youtube Tags:Grueffelo, LeimenArtikelsammlung zu Thema Kindertheater